Duales Lehramtsstudium in Hessen einführen und Praxisbezug stärken

1. Einführung eines dualen Lehramtsstudiums in Hessen

Die FDP Hessen setzt sich für die Einführung eines dualen Lehramtsstudiums in Hessen ein. Dieses Modell soll eine enge Verzahnung von theoretischer und  praktischer Ausbildung gewährleisten und den Praxisbezug für Lehramtsstudierende
bereits ab dem Beginn ihres Studiums verstärken. Ein duales Bachelor- und Masterstudium, wie als Modell im Beschluss der Kultusministerkonferenz vorgeschlagen, schafft ein zusätzliches Angebot, um die Studierenden früher an
den Schulalltag heranzuführen und sie praxisnah auf den Lehrerberuf vorzubereiten.

 2. Evaluation des dualen Modells

In Zusammenarbeit mit hessischen Universitäten und Schulen soll ein Pilotprojekt für duale Lehramtsstudiengänge eingerichtet werden. Die Pilotierung soll in verschiedenen Schulformen und Lehramtsbereichen (z.B. Grundschule,
Sekundarschule, Sonderpädagogik) durchgeführt werden. Eine Evaluation nach zwei Jahren soll den Erfolg des Modells bewerten und eine Grundlage für die flächendeckende Einführung schaffen.

 3. Stärkung des Praxisbezugs und Verringerung der Abbrecherquoten

Ziel des dualen Lehramtsstudiums ist es, den Praxisbezug bereits im Bachelor- Studium deutlich zu erhöhen. Dabei sollen Studierende durch regelmäßige Praxisphasen in den Schulalltag eingebunden und professionell von erfahrenen
Lehrkräften begleitet werden. Dies soll zum einen dazu führen, dass Lehramtsstudierende frühzeitig Klarheit über ihre Eignung und Motivation für den Lehrerberuf erlangen. Zum anderen soll die damit verbundene  Abbrecherquote, die
aktuell bei etwa der Hälfte liegt, deutlich verringert werden.

 4. Anreize für Quereinsteiger und neue Zielgruppen

Das duale Modell bietet die Möglichkeit, neue Zielgruppen für den Lehrerberuf zu gewinnen, insbesondere Berufstätige und Quereinsteiger. Durch die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums und die finanzielle Vergütung während der
Praxisphasen sollen potenzielle Lehrkräfte angesprochen werden, die aufgrund finanzieller Unsicherheiten oder ihrer Lebenssituation bisher kein Lehramtsstudium in Erwägung gezogen haben.

Das duale Lehramtsmodell bietet insbesondere Quereinsteigern und Berufstätigen eine realistische Möglichkeit, den Übergang in den Lehrerberuf zu gestalten. Durch das berufsbegleitende Studium und die finanzielle Unterstützung während der Praxisphasen werden finanzielle Hürden abgebaut und der Einstieg ins Lehramt praxisorientierter gestaltet. Menschen mit Berufserfahrung, die eine Veränderung anstreben, können sich so parallel zu ihrem aktuellen Job qualifizieren, ohne auf ein gesichertes Einkommen verzichten zu müssen. Dies stärkt nicht nur ihre
unmittelbare Einsatzfähigkeit im Schulalltag, sondern trägt auch effektiv zur Bekämpfung des Lehrermangels bei, indem neue Zielgruppen für den Lehrerberuf erschlossen werden.

 5. Sicherstellung der Qualität der Lehrerausbildung

Das duale Lehramtsstudium soll sicherstellen, dass die Qualität der Lehrerausbildung weiterhin auf hohem Niveau bleibt. Dies bedeutet, dass die fachliche Ausbildung und die pädagogische Praxis eng aufeinander abgestimmt werden. Eine wissenschaftliche Begleitung des Modells soll sicherstellen, dass der konsekutive Aufbau von Kompetenzen gewährleistet bleibt und eine theoretische Reflexion der Praxiserfahrungen stattfindet. Dabei ist stets die Gleichwertigkeit der dualen Abschlüsse mit dem traditionellen zweiten Staatsexamen sicherzustellen.