Jagd als Ausdruck von Freiheit und Eigenverantwortung
1. Bedrohung der Jagd
Die Freien Demokraten Hessen erkennen an, dass die Jagd ein tausende Jahre
altes gelebtes Kulturgut ist und zum Artenschutz, zur Landschaftspflege, zur
Seuchenvermeidung und zur gesunden Ernährung der Bevölkerung beiträgt. Für
uns ist die Jagd daher vor ideologischen Übergriffen zu schützen und in ihrer
heutigen Form zu erhalten.
Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass das bestehende und vorbildliche
Hessische Jagdgesetz, das erst in der vorherigen Legislaturperiode unter
Federführung der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag nach den neuesten
wildbiologischen Erkenntnissen erneuert wurde, durch die Neufassung von
Ausführungsbestimmungen in einer Hessischen Jagdverordnung nicht
ausgehöhlt wird. Die schwarz-grüne Regierungskoalition darf die Rechtslage nicht
aus koalitionstaktischen und ideologischen Gründen ändern. Wir Freien
Demokraten halten die geplanten Änderungen für inhaltlich verfehlt und ordnen
diese als Versuch ein, den Ruf der Jägerinnen und Jäger zu beschädigen und
deren Tradition und Verdienste für den Natur- und Artenschutz in Frage zu
stellen.
Gleichwohl erkennen wir an, dass die Jägerschaft den Ansprüchen der
Gesellschaft gerecht werden muss. Sie soll daher verstärkt auf ihr vielfältiges
Engagement für Natur- und Artenschutz aufmerksam machen, für ihre wichtige
Arbeit in der Bevölkerung werben und Aufklärungsarbeit leisten.
2. Eigenverantwortung als Kernwert
Für uns Freie Demokraten sind Freiheit und Verantwortung ein untrennbar
miteinander verbundenes Wort- und Wertepaar. Wir erkennen an, dass
Jägerinnen und Jäger nach einer umfangreichen und fundierten Ausbildung und
einer staatlich vorgeschriebenen und anspruchsvollen Prüfung staatlich
anerkannte Naturschützer sind. Dies unterscheidet sie von allen anderen
ehrenamtlichen Naturschützern.
Jägerinnen und Jäger leisten als Lebensmittelproduzenten einen wesentlichen
Beitrag zur Versorgung der Bevölkerung mit gesundem und hochwertigem
Wildbret aus der heimischen Region.
Jägerinnen und Jäger haben eine Fürsorgepflicht für ihr Revier, sie investieren
private Mittel sowie Zeit in den Artenschutz, in Biotop-Pflege und die Erhaltung
eines gesunden Wildbestandes. Daher erkennen wir an, dass die Jägerschaft
die Symbiose aus Freiheit und Verantwortung lebt. Dieses selbstständige und
eigenverantwortliche Handeln mit Flora und Fauna wollen wir Freien Demokraten
politisch unterstützen.
3. Eigentum als Kernwert
Das Jagdrecht ist in seiner heutigen Form als Ausfluss von freiheitlichen
Bestrebungen seit 1848 an das Grundeigentum gebunden. Für uns Liberale ist
das Recht auf Eigentum einer der Kernwerte unserer Gesinnung und genießt in
Deutschland grundgesetzlichen Schutz. Wir sprechen uns daher deutlich gegen
eine Aushöhlung des Grundrechtes auf Eigentum durch die politische Hintertür
aus und lehnen die von der Hessischen Landesregierung geplante neue
Jagdverordnung in der derzeitigen Form ab. Nach unserer Überzeugung ist das
Recht auf Eigentum stärker zu schützen; zumal es hier nicht um Besitzstand,
sondern um Umweltschutz geht. Wir befürchten, dass die Pacht-Einnahmen von
Jagdgenossenschaften aber auch von Hessen-Forst durch die Beschränkungen
der Jagd mittelfristig deutlich sinken werden. Damit werden zukünftig Mittel im
Wegebau und im Naturschutz aus den Pachtkassen der Jagdgenossenschaften
fehlen, die bislang durch die ökonomische Nutzung von Eigentum erwirtschaftet
werden. Die anfallenden Kosten hierfür, z.B. im Wegebau etc., werden dann
notwendigerweise sozialisiert und auf die Kommunen und den Steuerzahler
abgewälzt. So wird auf der Seite der Jagdgenossen ein Eigentumsrecht
beschränkt und auf der Seite der Steuerzahler das Eigentum geschröpft. Dieses
Vorgehen lehnen wir deutlich ab.
4. Wildbiologisch falsche Jagdverordnung
Die geplante Einführung einer neuen Jagdverordnung in der derzeitigen Form
durch die Hessische Landesregierung lehnen wir Freien Demokraten nicht nur
wegen des ideologischen Angriffs auf die Jägerschaft ab, sondern auch wegen
fragwürdiger wildbiologischer Entscheidungen in Hinsicht auf geplante
Jagdzeiten. Wir kritisieren daher insbesondere die Einschränkungen der
Prädatorenjagd, die eine Verarmung des Bestandes an Wild- und Singvögeln
prognostizierbar machen. Den ideologischen Vertrauensentzug, den die
Einschränkung der Jagdzeiten und unnötige Monitoring-Systeme darstellen,
lehnen wir Freien Demokraten ab.
5. Unsere Vorstellung von der Jagd
Die hessischen Freien Demokraten erkennen die Notwendigkeit der Jagd in
Deutschland zum Artenschutz, zur Hege des Wildbestandes, zur Pflege der
Landschaft und zur Ernährung der Bevölkerung an und unterstützen die
Aufgaben der Jägerschaft, die diese in freiheitlicher, verantwortungsvoller
Selbstorganisation übernehmen. Wir fordern die Jägerschaft ausdrücklich auf,
sich den Anforderungen der modernen Gesellschaft und den Diskussionen über
Jagd, Artenschutz und Ernährung zu stellen und die interessierte und teilweise
besorgte Gesellschaft über ihre Leistungen im Arten- und Naturschutz zu
informieren.