Chancen durch eine gute Sportpolitik in Hessen
Sport verbindet und hält gesund
Sport ist ein zentraler Faktor bei der Persönlichkeitsentwicklung und Charakterbildung und hat zugleich eine hohe Relevanz für die Gesundheit jedes Einzelnen. So verbindet der Sport unsere Gesellschaft, indem Werte, soziale Kompetenz, Toleranz, Teamgeist und Fairness vermittelt werden. Gewaltfreiheit und Antidiskriminierung müssen zu selbstverständlichen und gesellschaftlich anerkannten Leitlinien des Verhaltens aller am Sport Beteiligten werden.
Sport bedeutet Aktivität, Gesunderhaltung, Prävention von Gesundheitsbeeinträchtigungen und Lebensfreude. Daher fordern wir Freie Demokraten einen Ausbau präventiver Angebote und deren ausreichende finanzielle Ausstattung. Die Liberalen setzen sich für eine unabhängige und vielfältige Sportlandschaft in Hessen ein.
Integration und Inklusion durch Sport
Mit der Förderung von integrativen und inklusiven Angeboten wollen wir Freie Demokraten die zentrale gesellschaftliche Funktion von Sport herausstellen: Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Sprache als auch aus unterschiedlichen sozialen Ausgangslagen einander näherbringen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten von Menschen bieten die besten Möglichkeiten, Integration erfolgreich zu gestalten. Dies sieht man auch aktuell am Beispiel der Integration von ukrainischen Flüchtlingen in Hessen. Wir Freie Demokraten fordern, dass das Programm „Sport integriert Hessen“ fortgeschrieben wird.
Inklusion gelingt, wenn Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenkommen. Auch hier bietet der Sport hervorragende Möglichkeiten, um gemeinsam aktiv zu sein und die von der EU-Behindertenrechtskonvention geforderten Ziele auch in Hessen zu erreichen. Die Förderhilfen der Menschen mit Behinderungen sollten dabei stets mit einbezogen werden, um Training und Wettkämpfe inklusiv zu erreichen. Wir wollen der wachsenden Bedeutung des Behindertensports Rechnung tragen und dieser mit einer verbesserten Unterstützung gerecht werden. Gefördert werden müssen gemeinsame Veranstaltungen wie das Deutsche Sportabzeichen für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Sportpolitik in Hessen muss eine enge Kooperation mit allen Beteiligten der Wohlfahrtshilfe anstreben, um die vielfältigen Chancen des Sports für eine gelungene Inklusion und Teilhabe der Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen. Das Projekt „Modellregion – Inklusion und Sport“ ist daher nach seinem Abschluss auszuwerten, gegebenenfalls zu optimieren und sollte dann in Hessen möglichst flächendeckend eingerichtet werden.
Vereine stärken
Die Sportvereine und das damit verbundene ehrenamtliche Engagement bilden den Kitt für ein Zusammenleben vor Ort. Ehrenamt und Sport wollen wir durch günstige Rahmenbedingungen unterstützen. Es gibt keinen einfacheren Weg, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren, als in einem Verein aktiv mitzuarbeiten. Wir Freie Demokraten werden daher auch künftig Förderprogramme bereitstellen, um die vorhandenen Vereinsinfrastrukturen zu unterstützen. Ihren Fortbestand und ihre Leistungsfähigkeit zu stärken, ist ein wesentlicher Bestandteil liberaler Sportpolitik. Sportvereine werden in Zukunft durch schlechtere Rahmenbedingungen wie z. B. höhere Energiepreise verstärkt auf die finanzielle Unterstützung des Landes angewiesen sein. Die FDP Hessen steht zu einer angemessen finanziellen Unterstützung sportlichen Engagements durch den Staat, vorrangig zur Förderung ehrenamtlicher Tätigkeit in den Sportvereinen. Wir werden einen Schwerpunkt auf die Qualifikation setzen und uns deshalb für eine Offensive im Bereich der Qualifizierung von Übungsleitern, Wettkampfwarten und Schiedsrichtern einsetzen.
Die FDP Hessen macht sich dafür stark, den Weg über steuerfreie Pauschalen für die ehrenamtlich Tätigen und weniger Bürokratie durch Forcierung der Digitalisierung für die Vereine konsequent weiterzugehen. Wir Freie Demokraten wollen die Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale angemessen erhöhen und das Ehrenamt von Bürokratie und möglichen Haftungsrisiken entlasten. Den Zugang zu neuen digitalen Lösungen für Vereine wollen wir vereinfachen, u. a. in den Bereichen Akquise und Verwaltung.
Ein besonderes Augenmerk ist aus liberaler Sicht auf den Einsatz von Jugendlichen im Ehrenamt zu richten, um die Zukunft der hessischen Vereine zu sichern. Dem Vorbild Schleswig-Holsteins folgend, soll die Ehrenamtskarte zukünftig automatisch gemeinsam mit der Jugendleitercard (Juleica) beantragt und erworben werden. Für eine Ausbildung oder ein Studium förderliche Erfahrungen aus einer ehrenamtlichen Tätigkeit sind bei der Bewerbung um einen Ausbildungs- oder Studienplatz besonders zu berücksichtigen. Weiterhin wollen wir darauf hinwirken, dass auch die BAföG-Bezugsdauer durch nachgewiesenes ehrenamtliches Engagement der Empfängerin bzw. des Empfängers verlängert werden kann.
Schwimmfähigkeit der Kinder gewährleisten
Dem Schwimmenlernen muss ein höherer Stellenwert beigemessen werden als dies aktuell der Fall ist. Beim Schwimmen handelt es sich um eine Grundfertigkeit, die besonders für das Überleben am und auf dem Wasser wichtig ist. Deshalb fordert die FDP Hessen, auf die Schließung von Schwimmbädern zu verzichten. Wir sehen das Land in der Verantwortung, dass die Vorgabe, dass jedes Kind am Ende der Grundschulzeit schwimmen können soll, auch erfüllt werden kann. Die FDP Hessen fordert, ein unbürokratisches Verfahren wie z. B. die Abnahme des „Seepferdchens“ zur Sicherstellung und des Erreichens der Schwimmfähigkeit für alle Grundschülerinnen und -schüler in Hessen zu entwickeln. Auch aus diesem Grund soll die künftige hessische Landesregierung das Fünf-Jahres-Programm SWIM (Zuschüsse für Sanierung und Neubau von Schwimmbädern) weiterführen.
Kitas/Kindergärten, Schulen und Vereine weiter zusammenbringen
In der frühkindlichen Bildung ist der frühzeitige spielerische Kontakt zu sportlichen Aktivitäten in der Gruppe bei der motorischen und persönlichen Entwicklung der Kinder förderlich. Die lokalen und regionalen Sportvereine sind unverzichtbare Netzwerkpartner der Kitas/Kindergärten und Schulen in Hessen. Kooperationen zwischen ihnen sind durch finanziell ausreichend auszustattende Konzepte zur Bewegungsförderung weiter auszubauen, insbesondere zwischen Schulen und Vereinen im Ganztagsbereich. Wir wollen insbesondere den zeitlichen Konflikt zwischen Ganztagsangebot bzw. Nachmittagsbetreuung im Rahmen des „Pakts für den Nachmittag“ und den Angeboten der Sportvereine durch verstärkte Förderung von Kooperationen lösen. Das Landesprogramm des Hessischen Kultusministeriums „Schule und Verein“, welches kooperierenden Sportvereinen Übungsleiterzuschüsse für gemeinsame Sportprojekte mit Schulen gewährt, ist unbedingt weiterzuführen, da beide Seiten davon profitieren.
Die Freien Demokraten streben die Steigerung der Teilnehmerzahlen bei den Bundesjugendspielen auf 75 Prozent an. Außerdem soll am Ende der Grundschulklasse vier das „Grüne Laufabzeichen“ abgenommen werden, bei dem die Schülerinnen und Schüler nachweisen, dass sie 15 Minuten ausdauernd laufen können.
Wir Freie Demokraten werden den Schulsport als zentrales Element des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrags stärken. So soll u. a. im Grundschulbereich das Pilotprojekt „tägliche Sportstunde“ an allen hessischen Grundschulen umgesetzt werden, die die fachlichen und sachlichen Voraussetzungen dafür besitzen. Auch in der Grundschule soll der Sportunterricht nicht von fachfremdem Personal geleitet werden.
Bestrebungen, die Eigenständigkeit des Schulfaches Sport abzuschaffen, lehnen die Freien Demokraten strikt ab.
Förderung des Sports in Hessen verstetigen und ausbauen
Dazu gehören auch die Verstärkung der Investitionen in die Sanierung von Vereinssportstätten, öffentlichen Schwimmbädern und die Förderung von modernen Sportstätten mit barrierefreien Zugängen, gesenkten Energieverbrauch und -kosten und mit attraktiven Bewegungsangeboten. Wir werden uns hierfür auch künftig für Förderprogramme einsetzen und fordern, dass die Investitionsanträge der Sportvereine nicht auf die lange Bank geschoben, sondern zügig bearbeitet und beschieden werden.
Bei der Förderung des vereinseigenen Sportstättenbaus soll der Anteil des Landes Hessen bei der sogenannten Drittel-Finanzierung durch Verein, Stadt und Land in der Zukunft in der Regel 30 Prozent betragen. Der Leistungssport weist eine große Vorbildfunktion für den Breitensport auf. Die Freien Demokraten halten an einer bedarfsorientierten Förderung des Leistungssports in Hessen fest.
Wir werden nach Ende der Pandemie die Sportvereine dabei unterstützen, wieder Mitglieder zu gewinnen und Angebote aufzubauen, damit den Menschen ein breites Angebot des Vereinssports gemacht werden kann.
Fankultur und Großveranstaltungen
Wir freuen uns über eine lebendige Fankultur im Fußballsport und anderen Sportarten. Eine pauschale Diskriminierung und Überwachung von Sportfans durch dauerhaft personalisierte Tickets, automatisierte Gesichtserkennung oder Verkehrsmittelzwang lehnen wir ab. Stattdessen setzen wir auf Dialog, Integration und Fanprojekte, die wir unterstützen wollen. Bei Chaoten sowie Gewalttäterinnen und Gewalttätern müssen Vergehen allerdings mit Sanktionen geahndet werden, um deutlich zu machen, dass Gewalt, Rassismus und Hass im Sport nichts zu suchen haben. Für uns Freie Demokraten ist der kontrollierte und zuvor genehmigte Einsatz von Pyrotechnik der richtige Weg, um Feuerwerkskörper, nicht-löschbare Pyrotechnik oder Ähnliches aus den Stadien zu verdrängen.
Olympia nach Hessen holen
Die Freien Demokraten in Hessen sprechen sich dafür aus, dass bei einer Bewerbung der Bundesrepublik Deutschland für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele die neue Hessische Landesregierung eine Bewerbung der Region Frankfurt-Rhein-Main ideell und materiell unterstützt.
E-Sport anerkennen und unterstützen
Der E-Sport findet immer mehr Anhänger in Hessen. Diesen Trend wollen wir gestalten, anstatt ihn zu ignorieren oder abzulehnen. Viele Jugendeinrichtungen und Sportvereine halten E-Sport-Angebote bereit. Die Anzahl ehrenamtlich Aktiver in diesem Bereich wächst. Wir wollen den E-Sport in Hessen durch mehr Mittel für Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, schnelleres Internet und wissenschaftliche Evaluation fördern und begleiten. Traditioneller Sport und E-Sport können voneinander profitieren und sind kein unversöhnlicher Gegensatz. Sportvereine, die ein ergänzendes Angebot bereitstellen, dürfen dadurch in ihrer Gemeinnützigkeit nicht gefährdet werden.
E-Sport kann es darüber hinaus möglich machen, Menschen mit und ohne Behinderungen zusammenzubringen und so als echtes Inklusionsprojekt zu wirken.