Freie Demokraten trauern um Wolfgang Gerhardt

Der Tod von Wolfgang Gerhardt macht uns tief betroffen. Er war ein Mann, der als Politiker wegweisend war. An ihm haben sich über die liberale Familie hinaus Menschen orientiert. Er war ein Mann mit Geist, Verstand und klarem Kompass, den er niemals verloren hat. Gemeinsam mit Ruth Wagner hat Wolfgang Gerhardt stets die Kernthemen liberaler Politik vorangebracht und gelebt: die Bildung und die soziale Marktwirtschaft. Wir Freie Demokraten haben Wolfgang Gerhardt viel zu verdanken. Er hat sich große Verdienste um unsere Partei erworben, im Bund wie im Land. Als hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst von 1987 bis 1991 sowie als Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion hat er die liberalen Werte in Hessen maßgeblich geprägt. Von 1995 bis 2001 stand er als Bundesvorsitzender an der Spitze der FDP und führte sie in entscheidenden Jahren durch die Bundespolitik. Auch als langjähriger Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion von 1998 bis 2006 hat er die Richtung der Partei maßgeblich mitbestimmt. Bis zu seinem Lebensende ist Wolfgang Gerhardt der Politik und der liberalen Idee verbunden geblieben. Er hat seine Nachfolger immer gewähren und ihren eigenen Weg finden lassen, aber er war immer da, wenn man ihn brauchte. Wir werden Wolfgang Gerhardt niemals vergessen.

Wolfgang Gerhardt war ein Vorzeigeliberaler und ein Vorbild. Er konnte die Menschen auf beste Art und Weise für sich gewinnen und verkörperte das FDP-Aufstiegsversprechen. Geboren in einem kleinen Dorf im Vogelsberg und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, brachte er es durch eigene Leistung, Fleiß und Talent bis ganz nach oben in der Landes- und Bundespolitik. Sein Weg führte ihn unter anderem von 1978 bis 1994 in den Hessischen Landtag und von 1994 bis 2013 in den Deutschen Bundestag. Außer seinen klugen Analysen wurde an Wolfgang Gerhardt stets geschätzt, dass er immer bodenständig, freundlich und den Menschen zugewandt geblieben ist.

Wir verlieren einen großartigen Liberalen, einen feinen und gebildeten Menschen. Sein tadelloser Charakter war beeindruckend, seine Reden überzeugend und mitreißend. Stets formuliere er glasklar, denn seine Überzeugung war, den Menschen zu sagen und zu erklären, was Politik macht. Er war sich nicht zu schade, als großer Staatsmann auch auf kleinen Veranstaltungen für seine Werte – Freiheit und Selbstverantwortung ­­– zu werben. Seine Bildung war nicht aufdringlich, sondern gediegen und zur Stelle, um aus dem Klein-Klein der Tagespolitik herauszuführen. Wolfgang Gerhardt war Außenpolitiker, kannte sich aber gleichzeitig in ganz Hessen aus. 2012 ehrten ihn die hessischen Freidemokraten, indem sie ihn zum Ehrenvorsitzenden ernannten. Wir sind ihm für all das, was er geleistet hat, zu großem Dank verpflichtet.