Frühkindliche Bildung

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Unsere Kinder sind unsere Zukunft und gerade deshalb ist es notwendig, ihnen von Anfang an die richtige Unterstützung und Förderung zukommen zu lassen. Wir wollen, dass unsere Kinder mit den frühkindlichen Bildungsangeboten für die Familien und in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Menschen heranwachsen und damit ihres eigenen Glückes Schmied sein können.

Diese Zielsetzungen im Blick, sollen Kindertagesstätten ein Garant für weltbeste frühkindliche Bildung und beziehungsvolle Betreuung werden. Jedes Kind wird frühestmöglich entsprechend seinen Bedürfnissen, Begabungen und Fähigkeiten begleitet, gefördert und unterstützt. Dafür werden wir in diesen Bereich stärker investieren.

Gleiche Chancen von Anfang an

Um Bildungs- und Betreuungsangebote allen Kindern, unabhängig von sozialer, kultureller oder ethnischer Herkunft, zugänglich zu machen, werden wir den Ausbau von Plätzen an Bildungs- und Betreuungseinrichtungen weiter vorantreiben. Dabei setzen wir uns für ein breit gefächertes Angebot verschiedener Träger ein.

Besondere Herausforderungen wie steigende Heterogenität und Inklusion müssen bei der Verteilung der finanziellen Ressourcen und dem Betreuungsschlüssel besonders berücksichtigt werden. Die Arbeit multiprofessioneller Teams wollen wir vor diesem Hintergrund verstärken. Die finanziellen Mittel, welche die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen durch Übernahme von zusätzlichen Aufgaben oder die Beteiligung an besonderen Programmen und Projekten benötigen, sollen sie „on top“ erhalten. Die Einbindung von externen Bildungsangeboten ist gewünscht und wird verstärkt gefördert.

Oberste Priorität hat für uns die Qualität der Arbeit in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Die Verkleinerung der Gruppen und die damit verbundene Absenkung des Betreuungsschlüssels ist daher unser zentrales Ziel, sobald das vordringliche Ziel der Schließung der Bedarfslücken erfüllt ist.

Wir setzen uns für eine Fortschreibung des hessischen Bildungs- und Erziehungsplans ein und wollen diesen an die aktuellen Herausforderungen und Aufgaben anpassen. Insbesondere die Themen sprachliche Kompetenz, motorische Entwicklung, digitale Bildung, Inklusion und Vielfalt müssen vertieft aufgenommen werden.

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Digitale Bildung

Digitale Souveränität ist ein wichtiges Bildungsziel. Ihr Grundstein muss schon in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der frühkindlichen Bildung gelegt werden. Wir wollen daher ein Förderprogramm aufsetzen, mit dem Bildungs- und Betreuungseinrichtungen Infrastruktur und Ausstattung finanzieren können. Zudem wollen wir das Angebot der Fortbildungen im Bereich der digitalen Bildung ausbauen und einen Atlas „Digitale Kita“ einführen, der das Angebot der digitalen Bildung ebenso wie die digitale Ausstattung der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen differenziert erhebt und weitere Handlungsmöglichkeiten aufzeigt.

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Sprachförderung und kindgerechte Schulvorbereitung

Sprachförderung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Schullaufbahn und umfassende gesellschaftliche Teilhabe. Für eine erfolgreiche Sprachförderung braucht es ein Konzept aus einem Guss, welches in den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen ansetzt und sich über die gesamte Schullaufbahn erstreckt. Daher wollen wir für die Sprachförderung mehr Landesmittel zur Verfügung stellen. Die in den sogenannten Sprach-Kitas aufgebauten Strukturen wollen wir langfristig erhalten und weiter ausbauen.

Gerade mit Blick auf die sprachliche, aber auch die mathematisch-naturwissenschaftliche Entwicklung müssen flächendeckend kindgerechte Angebote zur Sprachentwicklung und im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich installiert werden. Zusätzlich sollen Kindersprach-Screenings und Tests zur Früherkennung von Dyskalkulie frühzeitig durch Fachkräfte durchgeführt werden. So können etwaige Defizite erkannt und spezielle Fördermaßnahmen auf den Weg gebracht werden.

Die bisherigen Instrumente zur Schuleignung wollen wir auf Wirksamkeit und Durchführung evaluieren. Es ist zu überprüfen, inwieweit die Ergebnisse der verbindlichen Vorsorgeuntersuchungen mit einfließen und welche Aussagekraft die Schuleingangsuntersuchung im Vergleich zu den Entwicklungsberichten der Kindertagesstätte und dem Schuleingangstest durch die aufnehmende Schule hat.

Wir treten für den Ausbau des „Qualifizierten Schulvorbereitungsjahrs“ (QSV) ein, setzen aber auf das Prinzip der Freiwilligkeit. Bereits erfolgreiche Vorschulprogramme von Kindertagesstätten sollen in das QSV integriert werden können.

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Öffnung der Kindertagesstätten

Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen dem unmittelbaren Umfeld als Bildungs- und Begegnungsort öffnen und so Anlaufpunkt für die Familien vor Ort werden. Zielgerichtete Angebote wie Sprachangebote für Eltern, spezifische Elternabende und Informationsveranstaltungen sollen dazu beitragen, Schwellenängste abzubauen und miteinander in Kontakt zu treten, um eventuelle Startnachteile auszugleichen. Hierzu wollen wir Kooperationen zwischen den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der frühkindlichen Bildung auf der einen sowie Partnern der Jugendhilfe, anderen Bildungseinrichtungen und sozialen Einrichtungen vor Ort auf der anderen Seite befördern.

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Stärkung von Erzieherinnen und Erziehern

Der Fachkräftemangel im Bereich der frühkindlichen Bildung ist eine enorme Herausforderung. Als konkrete Maßnahmen, um den Erzieherberuf attraktiver zu gestalten und mehr Männer in diesen zu integrieren, fordern wir eine flächendeckende Ausbildungsvergütung, die Stärkung der dualen Ausbildung sowie eine Erhöhung des Einstiegsgehalts. Die Ausbildungsinhalte müssen den aktuellen Erkenntnissen der Fachwissenschaften und heutigen Herausforderungen entsprechen. Dazu bedarf es einer regelmäßigen Überprüfung der Lehrpläne und der Ausbildungsgänge. Wir befürworten, dass die Entwicklungsmöglichkeiten durch ein berufsbegleitendes Studium oder durch gezielte Weiterbildungsangebote ausgebaut und angepasst werden.

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Flexible Betreuungszeiten

Wir setzen uns dafür ein, dass sich die Betreuungszeiten flexibel an den Bedürfnissen der Familien orientieren, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Die Eltern sollen darüber entscheiden können, welche Bildungs- und Betreuungseinrichtung – ob wohnortnah oder in der Nähe zum Arbeitsplatz – ihr Kind besucht. Aus diesem Grund werden wir einen angemessenen Kostenausgleich zwischen Wohngemeinde und Standortgemeinde schaffen.

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Kindertagespflege

Die Kinderbetreuung in Hessen wird durch das besonders flexible und familienähnliche Angebot der Kindertagespflege ergänzt, die eine gleichwertige Betreuungsform darstellt. Wir wollen diese individuelle Art der Kinderbetreuung noch zielgenauer dort ansiedeln, wo sie gebraucht wird: in den einzelnen Kommunen. Bedarf und Angebot können dort am besten koordiniert werden und sollten deshalb vor Ort in einer Hand liegen. Die fachliche und persönliche Eignung von Tagespflegepersonen sowie die Feststellung von notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen, Weiter- und Fortbildungen sollen jedoch nach wie vor bei den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe verbleiben. Digitale Angebote der Fort- und Weiterbildung sollen ausgebaut werden.

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Öffnungsklausel im Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch (HKJGB) bzgl. der Tagespflege in kommunaler Trägerschaft im Einvernehmen mit dem Jugendhilfeträger

Die Tagespflege ist derzeit bei Landkreisen angesiedelt. Wir wollen überprüfen, ob das HKJGB in Bezug auf die Trägerschaft von Kitas analog auf die Tagespflege angewendet werden kann. Die Gemeinde kann kein bedarfsgerechtes Angebot an Tagespflegeplätzen vorhalten, wenn für deren Organisation der Landkreis zuständig ist. Wir wollen daher die Schaffung einer Regelung prüfen, die im Sinne des Subsidiaritätsprinzips die Möglichkeit eröffnet, dass die Landkreise diese Aufgabe im Einvernehmen mit der Kommune auf diese übertragen können. Dadurch könnten die Kommunen eine Satzung erlassen und dort auch die Bezahlung und die Gebühr regeln, analog zur Kita.

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