Komm mit aufs Land!

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Im ländlichen Raum liegen die Kompetenzen! Wenn wir der jungen Generation, ehe sie in die Ballungszentren abwandert, kluge Alternativen im ländlichen Raum anbieten, dann könnte sich das Know-how in Form von jungen Unternehmen im ländlichen Raum ansiedeln und so den sozialen Zusammenhalt wieder beleben: clever geführt, clever angesiedelt, clever vernetzt.

Lebensqualität, digitale Infrastruktur, Mobilität im ländlichen Raum, Verkehrsinfrastruktur und Frauenförderung

Klarer Kurs: Statt in die Stadt lieber aufs Land! Das entlastet Ballungsräume. Ohne Digitalisierung könnte der Trend aber wieder stoppen. Deshalb braucht es Glasfaseranschlüsse für jeden Haushalt, jedes Unternehmen und jede Schule und eine flächendeckende 5G-Versorgung. Selbstfahrende Kraftfahrzeuge und innovative Mobilitätsplattformen können den Menschen in ländlichen Regionen mehr Flexibilität ermöglichen. Sie lassen sich dort schneller entwickeln, da weniger Dichtestress im ländlichen Versuchsraum vorherrscht. ÖPNV-Investitionen dürfen deshalb nicht auf den Ballungsraum beschränkt werden. Um konkrete Einsatzmöglichkeiten zu erproben, wollen wir multimobile Pilotprojekte und Investitionen der Kommunen fördern und die heimische Wirtschaft integrieren.

Neben der Erhöhung der Mittel für die Landesstraßen auf 200 Millionen Euro jährlich wollen wir Landkreise, Städte und Gemeinden mit über 200 Millionen Euro im Jahr beim Erhalt und Ausbau ihrer Verkehrswege für Auto- und Radfahrer unterstützen. Die Reaktivierung stillgelegter Eisenbahnen zum Einpendeln in die Metropolen und in den ländlichen Raum stärkt zudem dessen Attraktivität. Wir fordern eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit. Regionale Entwicklungsverbünde von ländlichen Gemeinden können die Arbeits- und Aufgabenteilung der öffentlichen Verwaltung – insbesondere in der EDV – erleichtern, das Regionalmarketing verbessern und Ansprechpartner dennoch ortsnah ansiedeln. Neben nachhaltigen Gewerbegebieten im Bestand fördern wir Neuausweisungen als Joint Venture zwischen Gemeinden. Dies halten wir auch für einen guten Weg bei der Errichtung von Hallenbädern, Sport- und Kulturstätten.

Junge Menschen verlassen ländliche Regionen oft wegen der Aufnahme eines Studiums. Wir sehen in dualen Studienangeboten die Chance, akademische Bildungsangebote aufs Land zu bringen und damit jungen Menschen in der Region attraktive Perspektiven aufzuzeigen. Nach dem Vorbild der Technischen Hochschule Mittelhessen, die zahlreiche Standorte in ländlich geprägten mittelgroßen Städten unterhält, wollen wir die Anzahl dualer Studienangebote hier deutlich ausbauen. Damit wird zugleich ein entscheidender Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs von Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung in ländlichen Regionen geleistet. Junge Menschen in Ausbildungsberufen unterstützen wir mit der Fokussierung des Berufsschulangebots auf eine hohe Qualität der Lehre und kurze Schulwege, die den jungen Menschen entgegenkommen und den Lehrberuf attraktiver machen.

Insbesondere im Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung besteht der Trend, Kassenarztsitze von ländlichen Regionen in größere Städte und Oberzentren zu verlegen. Wir wollen nicht, dass Städte und Dörfer gegeneinander ausgespielt werden. Vielmehr sollen insgesamt mehr Ärzte für die Versorgung zur Verfügung stehen; die Notdienstversorgung muss auch in der Fläche gewährleistet werden.

Wir fördern die Ansiedlung von Unternehmerinnen, Ärztinnen, Rechtsanwältinnen und Frauen in freischaffenden Berufen im ländlichen Raum mit Gründungshilfen und arbeitsnahen Kitas, damit wieder mehr Kinder auf dem Land aufwachsen können.

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Entwicklungspotenziale in unseren Dörfern nutzen

Die Landesplanung muss zeitnah den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungsprozessen angepasst werden. Der Bestand, die mögliche Niederlassung oder Gründung von gewerblichen Unternehmen stehen und fallen heute mit der lokalen Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Förderprogramme müssen daher ländliche Städte und Gemeinden darin unterstützen, ihre vorhandene Lebensqualität zu bewahren und auszubauen, um ansässige Arbeitskräfte vor Ort zu halten und attraktiv für Zuzug zu werden.

Zur Vitalisierung von vom Leerstand bedrohten Dörfern und Stadtteilen wollen wir einen Fonds schaffen. Damit sollen die Kommunen beim An- und Verkauf von Leerstandsflächen unterstützt werden. Hierzu wollen wir das Aufgabenfeld der HLG (Hessische Landgesellschaft) erweitern.

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Ressourcen schützen – Flächenkonkurrenz lösen

Wir räumen dem Schutz des Bodens eine hohe Priorität ein. Wir wollen den Totalverlust an wertvollen Böden durch Bebauung und Versiegelung reduzieren.

Dieses Ziel wollen wir mit folgenden Maßnahmen erreichen: 

  • Die FDP will den ländlichen Raum attraktiver gestalten, um die Wanderungsbewegung in die Ballungsräume zum Stillstand zu bringen.
  • Im Sinne einer hohen Flächeneffizienz werden wir die Mehrfachnutzung von Flächen (mehrere Nutzungen übereinander) forcieren.
  • Für die Sicherung unserer Ernährung ist es notwendig, hochwertige landwirtschaftliche Böden vor einer übermäßigen Inanspruchnahme durch Freiflächen-PV zu schützen. Wir möchten die hessische Freiflächensolaranlagenverordnung im Hinblick auf die Ausbauziele und zum Zwecke der Priorisierung der Flächenpotenziale anpassen.
  • Bebauung von Freiflächen geht immer einher mit Kompensationsmaßnahmen. Dadurch wird der Verlust von landwirtschaftlichen Flächen noch vergrößert. Wir wollen Anreize dafür setzen, dass Kompensationsmaßnahmen verstärkt im Objekt selbst umgesetzt werden. 
  • In der vertikalen Landwirtschaft steckt großes Potenzial. Wir werden die Forschung hierzu verstärken und Pilotprojekte anstoßen.

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