DR. RUPPERT zur Gründung jüdischer Vereinigung in der AfD

07.10.2018

AfD bei Bekämpfung von Antisemitismus nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems

Wiesbaden – Anlässlich der Gründung einer jüdischen Vereinigung in der AfD am heutigen Sonntag in Wiesbaden erklärte Dr. Stefan RUPPERT, Vorsitzender der FDP Hessen und religionspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion:

„Das Entsetzen und Befremden, das zahlreiche sehr prominente Vertreter jüdischer Gemeinden im Vorfeld der geplanten Gründung der Gruppe geäußert haben, ist sehr nachvollziehbar. Schließlich stellt sich die Frage, worin genau sich die geradezu widersinnige Attraktivität der AfD für wenige, vereinzelte Juden begründet. Eine plausible Antwort sind die Organisatoren, die offenbar ausblenden, dass ranghohe Vertreter der Partei mehrfach das Leid der Juden in der NS-Zeit aus Gründen der politischen Profilierung relativiert haben, bislang schuldig geblieben.

Der Versuch der AfD, sich mit einer jüdischen Vorfeldorganisation gegen den wohl begründeten Vorwurf antisemitischer Tendenzen reinzuwaschen, ist daher so durchsichtig, dass er sicher scheitern wird. Für uns steht außer Frage, dass eine effektive Bekämpfung von antisemitischen Tendenzen nur gelingen kann, wenn sämtliche gesellschaftliche Gruppen in den Blick genommen werden – und dies muss unter anderem auch Zuwanderermilieus mit einschließen. Die AfD jedoch hat in der Vergangenheit allzu oft bewiesen, dass sie bei der Antisemitismusbekämpfung nicht Teil der Lösung, sondern vielmehr Teil des Problems ist.“